WEITER IM ROMAN
Arminius : „Da wird nicht dran gerüttelt, der Hambacher Wald, wird gerodet.“ Kurze Zeit danach am 3.10.‚18 spielten Jua ☀️ am ‚Jesus Point‘ unter Polizei-‚Schutz‘ direkt am abgesperrten Hambacher Forst am Waldesrand: ..Drei Polizeieinsatztransportwagen mit je sechs Polizeieinsatzkräften kreisen uns ein. Ein weiter Kreis, ein großer Respektabstandskreis erzeugt diese schlimm schwer, leider gute, kranke Situation. Die sich zufällig einfindenden Demonstranten sehen sich dieses Jua 🌞Auftrittsszenario, das sich da aufbaut geduldig an, darauf wartend was der aufwendige ‚Polizeischutz‘ bedeuten könnte, und ob da vielleicht was eskaliert. Die Demonstranten bleiben, sie lassen sich neugierig in einem weiten Kreis nieder, und es werden immer mehr, um Jua ☀️ notfalls unterstützen zu können, meine ich erahnen zu können, Polizei anrückt. Es wird fleißig gefilmt. Das kanadische Frühstücksfernsehprogramm bekommt davon einen Live Stream serviert, wie uns kanadische Klima-Aktivisten mitteilen, die uns, die Klima Aktivisten der Jua🌞Band🎶Köln, zufällig antreffen und spontan filmen und das 🚀 übertragen möchten. Wir Jua 🌞sind mit der S-Bahn mit 🎶 Instrumenten, die auf unseren Fahrrädern festgebunden sind. Von Kalk sind wir bis zum DB-Haltepunkt Buir mit der S- Bahn angereist und dann zum Wald bis zum ‚Jesus Point‘ geradelt. Um die Plastikstapel-Box, meine Ersatz Baß-Trommel mit einem spitzen Stock im Boden zu fixieren, damit sie nicht wegrutscht, muß ich, der Waldweg ist zu stark verpresst, ein paar Meter bis zum weichen Waldboden vorrücken. Da geht’s. Aber ich bin nur von hinten, aus Sicht der Zuschauer, zu sehen. Es ist eine Wegkreuzung. Rechts von mir, da ist das Betreten polizeilich verboten, steht einer der Polizei Bullis. Ich befinde mich im Winkel der Wege und schaue geradeaus direkt in den Wald. Schräg links und schräg rechts die Einsatzwagen. Die Plastikboxersatzbasstrommel, hochkant mit der offenen Seite zu mir, in die ich die Fußmaschine reingestellt habe, steht dadurch stabil. Wenn ich diese spiele, bringt das den Waldboden zum Mitklingen. Ein angenehm satter dumpfer in meinen Ohren erstaunlicher ’Mumpf’ Baßton ist gut hörbar. Ich sehe den Polizei-Beamten direkt in die Augen, wenn ich nicht direkt in den alten Urwald schaue. Das scheint ja unser Abschied vom Wald zu werden, der unmittelbar vor der beschlossenen Waldrodung steht. Das machte mich echt traurig, und so spiele ich heute für den armen Urwald, dem zum Tode verurteilten, und für seine Tieren, Waldgeister, Pilzen, für diessen Vögel, Insekten und den seltenen unter Atemschutz stehenden Fledermäusen . Der winzige12x15×7cm 1Watt Batteriegesangsverstärker und ein weiterer etwas größerer Batterieverstärker für E-Gitarre🎸und Kontrabass, den Bassist Robert auf eine selbst gebaute einachsige Handkarre mitgebracht hat, ist alles, was Jua ☀️ an Equipment, mitbringt. Robert brachte seine ’ dicke Oma’ der Kontrabass mit seinem Auto mit, musste aber die letzten Kilometer auf der nur zu Fuß zu erreichenden Stelle mit der selbstgebauten Hand-Rollkarre bewältigen. Für den großen starken Mann mit der großen Löwen-Mähne war es kein Problem. Das ist bei Jua ☀️Auftritten normal. Wir spielen überall, aber besonders gerne im Freien tagsüber auf, damit Jua ☀️ auch Kindern zu Gesicht und zu Ohren kommen kann. Christiane geht nach dem Song: ‚Alles verändert sich, wenn du es veränderst.‘ ans Mikrofon und klagt lauthals spöttisch die für sie üblen Übergrifflichkeiten der Polizei an, die sie am eigenen Leib bei einem früheren Blokadedemonstrationsabtransport durch Polizeibeamte hatte erfahren müssen, als ein Polizist sie packte und ihr kräftig absichtlich, um sie zu demütigen, wie barbarisch und gemein, in den Schritt griff. Das beschreibt sie laut, deutlich, drastisch. Nach dem nächsten Stück: ‚Steht auf, kommt raus‘, das war quasi als ein Aufruf an die Polizei Beamten zu verstehen, die noch locker in ihren Einsatzwagen hockend unserer Ska-Reggae-Mucke lauschen konnten, legt Christiane noch Einen drauf und es wurde richtig brenzlig, als Chriesel den Aachener Chef des Polizei-Kommandos mit seinem Namen nennt und ihn persönlich anklagt. Sie erzählt was sie erlebte als sie bei den Waldbesetzer_innen Tage vorher in einem 10 Meter hoch gebauten Baumhaus, in dem sie auch übernachtete, sie sagt, daß sie mit von Polizeikräften hoch aufgestellten Stroboskop-Blitz-Apparaturen und lautem Gedröhne-Krach der Stromgeneratoren, von denen die Waldbesetzer auch noch ständig eingedieselt wurden, da man diese absichtlich so eingestellt hatte, daß diese möglichst viel Abgase ausstoßen sollten, regelrecht gefoltert worden seien. Der daraus sich ergebene Schlaf Entzug, und auch durch die Abgas- Vergiftungserscheinungen sei es letztendlich zu dem tragischen tödlichen Absturz eines jungen Mannes gekommen, der als Journalist in einem Baumhaus nächtigte, um selber erleben zu können was da im Hambacher Waldbesetzerleben so abgeht. Christiane schildert, daß dieser Unerfahrene so benebelt, quasi leicht vergiftet, verschlafen und unkonzentriert leider unglücklich den Halt verlor, runterstürzte und dort zu Tode kam. Eine Demonstantin ruft: „ Gott hab ihn selig!” Christiane klagt, daß man sich nicht wundern dürfe wenn sowas passiere und daß sie selbst jetzt den Polizei Einsatzleiter wegen Mord, nach einer Kunst-Pause, oder wegen versuchten Mordes verklagen werde. Es kommt zum Tumult, ein Beamter im Auto muss von Kollegen vom Aussteigen zurückgehalten werden, in einem der Einsatzwagen, ich war sicher die steigen jetzt aus, da gibt der Bullen Bulli plôtzlich Gas bevor der richtig rauskommen kann, und fährt mit Vollgas fast über die Verstärker, knapp zwischen den Zuschauern und Jua ☀️ , mitten-durch. Hoch lebe unsere mutige Jua-Co-Sängerin, Songschreiberin, 🐦 Gitarristin, und Flügelhornistin Christiane ☔Niesel! Tage später wurde ein erster Rodungsstopp verkündet. „Das haben wir 🤺Christiane, und Angela 👸M. zu verdanken, die Arminius diesen Abrodungsstopp befahl, nachdem Angela vom kanadischem Premier dazu angefeuert wurde, nachdem dieser Jua ☀️ im Frühstücksfernsehen erleben durfte, ob ihr es glaubt oder nicht. “Kai sagt: „Meinst du.“ Kai 🦅 kennt mich und fragt mich: „Nee, Alter, das glaubst du doch wohl nicht wirklich, was du da am Schluss verzapft hast, daß der Wald wegen Christianes Rede gerettet wurde?“ Christiane glaubt zuerst daran, dann aber doch eher nicht mehr. Sie meint an mich gerichtet: „Ja doch, ja, nee, du spinnst, Schorsch.”Kapitel 112
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Autor Georg Dickas