Kapitel 5
Datum
Auf der Deutzer-Freiheit,
an St.Heribert neben dem Zugang zur
U-Bahn Haltestelle gelegen, geht eine neue,
von mir bisher nie gesehene breite Rampe
hinab in gerĂ€umige, tunnelartige FuĂgĂ€ngerzonen in Richtung Rhein mit
zahlreichen hell beleuchteten LĂ€den,
Boutiquen, Lokalen, in eine alles ĂŒberdachte
tiefer abwĂ€rts fĂŒhrende Einkaufsmeile, die am
Ende rechts und links abbiegend,
scheinbar schon sich unter dem Rhein
liegend, befindet. Drei Rolltore seh
ich am Ende. Es befinden sich dort 2 AufzĂŒge.
Einer fĂŒhrt hoch zur Rheinufer-Promenade,
der andere ist normalerweise verschlossen.
Ich ziehe, ohâ, heute offen? Seltsam, ich blicke
mich um, hier war ich noch nie. Ich warte
bis mich niemand beobachten kann. Es ist
eine Art Sackgasse. Ich Frage mich, was
der riesige Bauaufwand soll. Ordner
ĂŒberwachen die menschenleeren GĂ€nge.
Ohne LĂ€den, ohne Funktion mit toten Enden,
und mit zahlreichen StahltĂŒren bestĂŒckt,
gibt das keinen Sinn hier; alles in tĂŒrkis,
eine Àhnliche AtmosphÀre wie in den
Zwischen-Etagen-GĂ€ngen an Haltestelle
Deuzer Bahnhof, aber unheimlicher und
anscheinend unsinnig aufwendig. Hunderte
Meter neu gebaute GĂ€nge, wofĂŒr nur der
riesige Aufwand. Diese offen gelassene
StahltĂŒre, an der ich einfach mal gezogen
hatte, und die unerwartet aufging, kann ich jetzt unbeobachtet betreten. Eine zweite
ebenso. lch traue meinen Augen nicht:
Eine sich verbreiternde weitere Rampe geht
weit und hallig werdend, in eine groĂe, kalte,
naĂkalte, dunkle, enorm gröĂere Halle
hinab. Eine kathedralartige, hunderte
Meter lange und breite, spÀrlich beleuchtete
Beton-Halle von gigantischer Weite ĂŒberrascht
mich. Was ist das? Ein geheimer U-Boot-Hafen
in direkter NĂ€he meines, ehemaligen
Proberaums? Das gibt’s doch nicht!
Oder doch?
Autor Georg Dickas