Kapitel 133

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Schwaat verzällt leicht sentimental gestimmt: „Kai, in unserer Kindheit gab es bei uns keinen Fernseher. Ab meinem 4. Schuljahr thronte erstmals die Glotze im Wohnzimmer. Eine echte Zeitenwende. 2 Programme, und nur Mutter durfte einschalten. Seitdem konnte ich auf dem Schulweg mithalten, und mit meinem Erfinden von angeblich gezeigten Fernseh- Film-Scenen Nacherzählungen testen, ob meine zwei liebsten Freunde seit Kindergartenzeiten mir meine Märchen glauben, mir also ’auf den Leim gehen’, oder nicht. Barnie und Bruno machten es, na logo, auch mit mir so. Das war unser spezieller Spaß auf dem Schulweg. Wir durften alle drei nur begrenzt und selten vor dem Fernseher hocken. Ein Jahr später glotzten wir schon wie blöd, egal was die Flimmerkiste uns servierte. Tagsüber lief nur das Testbild und frühestens kurz vor dem Abendessen, ca 18:00, gab’s TV-Kost Das war also immer noch relativ wenig TV-Konsum. Das Radiohören war beim Erstellen der Hausaufgaben bei mir angesagt. Popshop 12-15:00. Elfer-Raus- Fußball Spielen, Klettern, Feuerchen- Machen, Rollschuhlaufen oder Radeln bis zum Abendessen. Danach gab’s eventuell eine kurzzeitige TV-Konsum-Erlaubnis. Nachmittags ging’s raus auf die Straße, oder runter in den Keller bei Barnie mit Bruno Tischtennis, Skat, Schach, Poker spielen oder bei Bruno abzuhängen. Wir haben alle drei gerne und viel gelesen.” Kai sagt : „Bei uns gab’s nur Kaninchen-Füttern, die Nachbarjungs verkloppen, irgendwo einsteigen, Kippenstummel Sammeln und das tägliche Watschenprogramm in Schwarz Weiß vom besoffenen Altem zuhause. Fernsehglotzen gab es nicht, dafür stand freilich in der Pinte nebenan, das Wohnzimmer vom Alten, eine Flimmerkiste, die, wenn überhaupt, nur zu WM-Box-Finalkämpfen oder Fußball- Länderspiel-Übertragungen eingeschaltet wurde.” Wir, um ’60 Geborenen, sind die letzte Generation, die eine TV-freie Kindheit erleben durfte. Das ist wichtig zu erwähnen. Schwaat sagt: „Jernsheimer Stroß Oshejm, die drei Hochhäuser, von uns damals Waschmaschinen genannt, überragten den grünen Waldrand der Merheimer Heide und sind dort, von unserer liebsten Spielwiese aus, gut zu sehen.” Kai sagt: „Dohin liefen wir jern, und fielen do mit Tünn un singe 14 Jeschwister ein, um üsch zu verkloppe.” Schwad sagt: „Ah’, die Mini Rocker, ihr seid das gewesen. Mit blutiger Nase, mein plattes Rad nach Hause schiebend, Ventile geklaut mit zerschlagener Pump, mit der ich mich wehrte, und blaue Flecken überall.” Kai sagt: „Ja Alter, wir wore jünger, ewer mi wore afjebrühter un zahlreicher wie üsch bowe an Kalk Friedhof.” Schwaat erwähnt: „Do liecht auch der Lehrer Welch unger de Äd.” Kai singt sofort den Alaaf-Hit- Song von anno Pief: En d’r Kayass Nummer Null .” Schwaat checkt gerade ’Sender Freies Kalk’, DIE Telegram-Gruppe, als jemand urplötzlich im DUB 🚀 erscheint. Kommander 🍺🦅 Kai kann es nicht fassen; eine neue kleine nervige Person in orginal orientalischen Klamotten ist anscheinend von unserer weisen Zeitreisenzuweisungsinstanz an Bord geschickt worden. Er nervt mit seiner Singerei. Statt mit uns zu sprechen singt er hemmungslos und unbekümmert im Stil eines Liedermachers, oder Talking-Blues- Sängers vor sich her. Er greift sich eine Jua- Wanderklampfe und stimmt sie um. Jetzt auch noch die 🎸 Elektrische. Sie hört sich ähnlich wie eine leise Sass an. Unverstärkt klingt die Fender Jazzmaster 🎸 so ähnlich. Sie wird von dem unbekümmerten Wüstensohn ebenfalls umgestimmt. Kai fragt ihn von der Pilotenkanzel aus: „Fremder, was soll das? Kennen wir uns?” Der antwortet🎶 singend: „Chef! Ich bin König Saul’s Sohn.” Kai reagiert helle und fragt spöttisch: „Aah, König David ?” Der: „Ja, Ich bin’s.” Schwaat schließt die Elektrische 🎸an. David schreitet an die Box und man hört Neues:🎻🎸🦴🎸🔨🍄🍳. Es klingt total fremdartig. Liebe Güte, er dreht voll auf! Jua☀️ stürmt an die Instrumente. David ist gut drauf. Ein langsamer schwerer Groove, ähnlich Jimmy’s Song ’Voodoo Chile’, unterstützt seinen schrägen Psalmen-Gesang. ¹Er singt: „Gott, erbarm Dich unser,🎶 erba-arme-e Di-ich unser, Herr, in Deinem Namen, beten wir Gott, zur Göttlichkeit, erbar-arme-e Di-ich unser?. Amen!” Er meint, wie ich glaube, mit ’Herr’ prophetisch Jesus Christus, in dessen Name wir alle, zu ihr, zu der Allmächtigen, der Einzigen, der Höchsten, der Ewigen, Göttlichkeit, hierzulande Gott genannt, beten mögen, König David, klein von Gestalt aber imposant charismatisch und voll gut drauf. Er sagt, daß er während seiner Herrschaft das Singen und das Dichten in jeder Hinsicht fördert, pflegt, also heilig hält. Das sollten wir in Zukunft ebenso machen und besonders fördern. Er kreiert spontan neue Psalmen und 🎶singt: „Eine friedvolle, soziale Gesellschaft fördern 🎶 mit dem frühzeitigen Lehren von Liedern, 🎶und das Musizieren, 🎶das soll mit Musikbildungs- Förderungs-Programm-Anordnungen 🎶 von staatlicher Seite aus geschehen, 🎶darum bitten wir Dich, 🎶höchste Göttlichkeit im Himmel.” Kai steigt ein singt: 🎶„Amen.” David singt 🎶: „Die Musik ist einfach die beste Art und Weise 🎶sich der ewigen einzigen Göttlichkeit zu nähern, 🎶 denn Musik bewirkt Annäherung an diese; 🎶 das Göttliche wird also für uns alle leichter erfahrbar, 🎶und spürbar, 🎶innerlich erfahrbar🎶. Amen, für alle Menschen aller Kulturen, 🎶Amen. 🎶Denn durch Musik, beim Singen🎶, beim gemeinsamen Singen 🎶, im Spielen🎶, erst recht in der Gruppe🎶, befrieden wir uns miteinander🎶, vereinen uns herzlicher 🎶, ” Kommander Kai, David, Schwaat und auch Jua ☀️singen unisono 🎶: „Amen!” Schwad erklärt und singt jetzt auch: „Amen bedeutet op Kölsch: So isset.” Er fragt David: „Die Psalmensammlung und auch der Koran , das sind doch auch Liedersammlungen ?” David sprechsingt weiter: „🎶Freilich, 🎶wenn wir zum Singen 🎶 gebracht werden können, dann merken wir Texte besser, und nachhaltiger, das wirkt durch Verknüpfung mit leicht einprägsamen Melodiefolgen , es wirkt der ewige 🎶,geheime, allumfassende heilige, unsichtbare Kommunikations- Mechanismus, der ’Heiliger Geist’ Gottes 🎶, in positiver Art und Weise ?🎶, der Herr sagt 🎶: Wo zwei zusammen beten, ist er anwesend 🎶, also auch beim Singen 🎶, beim Musizieren 🎶hilft und wirkt diese ’dritte Kraft’ 🎶Amen.” Schwad sagt singend: „Trinität 🎶Mal anders gedacht? 🎶Fakes ab Anno ’0030, 🎶bis heute. Erkenne dich selbst ! 🎶Darum geht’s doch 🎶 im Leben! 🎶, das ist der Sinn des Lebens 🎶” Alle an Bord des DUB 🚀: 🎶„Amen!” 🎶 David stimmt Bob Marley’s Hit-Song ’Positiv Vibration’ an. Jua☀️ setzt mit ein. Er singt noch immer im Non-Stop-Modus, er hört wohl nie damit auf meint Schwaat. Ein Sturm von der enorm lautstarken Art bricht los. Die Elektrische 🎸gefällt David so sehr, daß er voll aufdreht und uns kräftig einheizt. Jua ☀️ staunt nicht schlecht, ob der Dynamik, Kraft, Herrlichkeit und Schönheit seiner wilden Musik-Darbietung. Schwad sagt: „In der Musik, im Blues zeigt sich Wahrheit, Blues ist Wahrheit, Wahrheit ist Blues David hat doch vollkommen Recht mit seiner Friedenserhaltungs These, aber…” Kai 🦅unterbricht Schwaat und sagt fordernd: „Nit schläch jeschwaat, ewer hür bloß op, zu lamentiere.”Alle 🎶: „Amen” Alle genießen das gemeinsames Dasein mit David im Hier und Jetzt an Bord im DUB 🚀, in welche Zeit auch immer uns die weise Zeitreisenzuweisungsinstanz diesmal wieder überraschend geschickt haben mag. (Pfingsten,10. 6. ’22) (zuletzt bearbeitet am 7.7.11:40) Schwaat überrascht uns, wirkstoffhaltige Rauchschwaden ausqualmend, mit einer Betrachtung. Er schwadroniert ohne gefragt worden zu sein losgelöst und völlig aus dem Zusammenhang heraus über eine ihm gerade einleuchtende Erkenntnis. Er spricht: „Kunst entsteht durch Verwandlung: Auf der Bühne, sobald man sie betritt, sollte in irgendeine Rolle geschlüpft werden. Das wäre ja ansonsten fast schon obzön, wenn man einfach nur man selbst bliebe. Sowie es als obzön bezeichnet wird, etwas, das für die Bühne gedacht ist, in die Öffentlichkeit zu bringen. Das haben die Nazis, das hat ’Adoof’ Hitler gemacht, indem er die Richard🥁 Wagner Oper Rienzi, die von der Wiedereinführung der Sklaverei und der diktatorischen Alleinweltherrschaft nach altrömischer Art, zum Vorbild nahm und zur Realität werden ließ und lassen wollte. Das kann als obszön bezeichnet werden, weil die Story der R. 🎶Wagner Oper Rienzi, für die Bühne gedacht ist und nicht für die Straße.( Als Obszönität lässt sich jede Handlung oder Äußerung auffassen, die massiv gegen geltende Normen verstößt. Als obszön gilt, was geeignet ist, bei anderen Menschen Ekel oder Scham durch den Bruch der geltenden sozialen Normen hervorzurufen). Nacktdarstellungen auf der Bühne, z.B als Bühnenspielaufführung in einem geschlossenen, in einem speziellen, dafür vorgesehenen Rahmen, handelt. Das ist da aufheführt nicht als Obszönität zu betrachten, oder gar als Pornografie zu bezeichnen, da es sich um Kunst handelt. Das ist die so genannte Freiheit der Kunst! Diese ist in zivilisierten demokratischen Nationen geschützt. In Deutschland sogar im Grundgesetz festgeschrieben. Wenn nun ein Zuschauer das nicht begreift, und eine solche Darbietung als Pornografie versteht, dann ist er selbst der Pornograf!” Kai sagt: „Dä Waachner hätte däm Scheiß-Hitler in den Aasch jetrodde, wenn he noch jelef hät.” Schwaat erklärt den Unterschied: „Der Richard 🎶Wagner lebte bis 1883, also lange vor der Shoah, dem Holocaust also. Der Antisemitismus vor der Shoah war seit Jahrhunderten weltweit gegeben und ganz schlimm schändlich und absolut verachtenswert, ich will das nicht verharmlosen, aber nicht zu vergleichen mit der Shoah, der geplanten heimtückischen Ausrottung fast aller Juden in Europa, ca 6 Millionen Juden wurden von den Nazis ermordet, in einer schon modernern zivilisierten Zeit-Epoche des 20. Jahrhunderts!” Schwaat kommt zur ersten Frage zurück und kommt allmählich zum Ende seiner spontanen Rede und sagt: „In dem Sinne ist es Kunst, wenn auf der Bühne in eine Rolle geschlüpft wird, gleich welcher Natur die Rolle sein mag. Hauptsache es geschieht eine Verwandlung beim Eintritt in eine Schaustellung. Beim Gesang, beim Spielen eines Instruments ist es also ’Die Kunst’, eine Kunst, sich schauspielerich passend, dem vorliegenden oder improvisierten Text, dadurch optimalen Ausdruck zu verleihen, also durch eine vorherige jeweilige innerliche Verwandlung. Ein sich Einfühlenwollen; von zornig bis sanft liebevoll, von militant marschierend bis zu zart, federleicht oder fliegend. Das macht der 🥁Schlagzeuger, die 🎤Sängerin, die 🖌️Malerin, die 🔫Diebin, der Puppenspieler, die Puppenspielerin, der Politiker, die Politikerin, die Führer, die Propagandisten, die Vorarbeiterin, die Generäle, die Lehrerin, der Lehrer, die Predigerin, der Prediger, ebenso. Ob gut oder böse, ob heilvoll oder unheilvoll niederträchtig, ein Sichhineinversetzen, ein Konzentrieren, Üben, Verbessern, eine Verinnerlichung jeweiliger ’Rollen’ sollte dazu erforderlich sein. Wenn das gelingt, kann es, wird es möglicherweise als Kunst bezeichnet werden können. Es scheint also eine Grundbedingung zu sein aus sich herauszutreten, um Kunst zu erschaffen.” Kommander Kai stoppt den Redefluss Schwaats. Er fragt spöttisch: „Schwaat, du abgehobener ✓Piefekopp, is et bald jood? Täusch dich blos nit mit ding schlau Verzäll? Her mit der ✓Pief! Loss mich och n’s trecke!”

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